Goodbye Jamaika, welcome Fidschi von Oliver Graute Eines steht fest: würden Wirtschaftsunternehmen mit der gleichen Herangehensweise ihr Unternehmen führen, wie es uns die Politik derzeit vormacht, dann stünde der Insolvenzverwalter bereits auf der Türschwelle. Von wegen Jamaika, Fidschi wäre wohl treffender. In Anbetracht der hehren Ziele unserer Regierung in Bezug auf Breitbandausbau und Digitalisierung der Bundesrepublik, mutet ein Verhalten wie in den zurückliegenden Wochen an, wie ein Schlag ins Gesicht derer, die sich wirklich etwas aus unserer zukünftig schwierigen Lage am Weltmarkt machen. Bei Konzernen und selbst im Mittelstand ist inzwischen angekommen, dass unser derzeitiger wirtschaftlicher Erfolg nur ein Auslaufmodell ist. Deutschlands größte Wirtschaftsmotoren, die Automobil- und die Maschinenbaubranche, werden in Zukunft bestenfalls eine untergeordnete Rolle spielen. Deutschland wird Erfüllungsgehilfe derjenigen Nationen sein, die verstanden haben, dass es nicht nur darum geht, etwas Innovatives zu erfinden und entwickeln, sondern es auch erfolgreich an den Kunden zu bringen. |
Während sich in Berlin Spitzenpolitiker in ihren Eitelkeiten und Taktierereien ergehen, bröckelt in deutschen Firmenzentralen der Putz von den Wänden. Wo Innovation gepredigt wird, wird gleichzeitig Stagnation gelebt. Um den schönen Schein zu wahren, werden fossile Brennstoffe zwar offiziell verteufelt, weiterhin jedoch gefördert und aus Angst vor Massenentlassungen werden ganze Branchen künstlich am Leben erhalten. Während andere Nationen auf die Überholspur wechseln, schüttet Deutschland sich gleich ein ganze Packung Valium in den gierigen Rachen, um das bittere Ende nicht miterleben zu müssen. Was man hat, das hat man. Wer jedoch die Ansicht vertritt, unsere Politik sei ohnedies nur eine Marionette der Wirtschaft, dem bleibt zumindest die eine Hoffnung: Wenn die Kaufkraft der Bundesbürger in die Knie geht, wie ein zu Schund gerittenes Pferd, dann werden die Reichen des Landes ebenfalls sehr schnell merken, dass man ein totes Pferd nicht reiten kann. Es bleibt also zu hoffen, dass die Anstrengungen der Unternehmen, die begriffen haben, dass wir die Konsumspirale nicht endlos fortführen können, Früchte tragen werden. In den Köpfen der Politiker, der ewig Gierigen und in unseren Eigenen. Über den Autor Oliver Graute ist Storytelling-Experte bei der business design people AG. Nach dem Grafik-Design-Studium arbeitete er zunächst in einer klassischen Werbeagentur, bis er sich als Verleger selbstständig machte. Neben Grafik- und Modedesign, illustriert und gestaltet er Bücher und Cover, konzipiert und erschafft Erfahrungswelten, schreibt Romane, Kurzgeschichten, Gedichte und Texte zu Erzähl- und Computerspielen, leitet Workshops und Seminare. Mit über 20 Jahren Erfahrung als Verleger sind ihm sämtliche Teilbereiche der Medienbranche bestens vertraut. Seit 2016 arbeitet er als CCO und Business Designer an der Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle und praktischer Tools zur Förderung innovativer Unternehmenskulturen. |